UNBEKANNTES LAND – neue Literatur aus dem BALTIKUM

neue Literatur aus dem Baltikum

u.a. aus „Mobile Röntgenstationen“ des litauischen Autoren Jurgis Kuncinas (1947-2002). Seit 1977 veröffentlichte er Lyrik, Kurzprosa und sechs Romane. 1993 wurde er zum ersten Mal ausgezeichnet. Der Ich-Erzähler wurde, wie er, zwangsexmatrikuliert, als er sich weigerte, am Wehrkundeunterricht teilzunehmen. Er erhält den Auftrag, ein Filmexposé zu schreiben. Zufällig entdeckt er am Stadtrand von Vilnius das verrostete Autowrack einer mobilen Röntgenstation. Da erinnert er sich an seine eigene Lebensgeschichte, die zugleich auch eine Krankheitsgeschichte ist – zumeist eine von Simulationen, mit denen er seine Einberufung in die (Sowjet-)Armee verhindern will.

Die estnischen Schriftstellerin Eeva Park hat seit Anfang der 80er Jahre mehrere Romane, Prosa- und Lyrikbände veröffentlicht, die mehrfach ausgezeichnet und in acht Sprachen übersetzt wurden. Das Werk von Eeva Park zeigt die andere Seite des neuen, souveränen Estlands: die Seite jener, die in der Zeit eines radikalen gesellschaftlichen Wandels auf der Strecke bleiben. „Falle, Unendlich“

“Ich wußte gar nicht, daß ich Schnee mag. Im Grunde weiß ich überhaupt nichts mehr. Ich weiß nicht einmal mehr, ob ich überhaupt noch ich selber bin. Einen Spiegel gibt es hier nicht, das Haus hat nur ein einziges heiles Fenster, und das ist total verdreckt, ganz dunkel vor Staub und Schmutz und außerdem gesprungen, so daß ich, wenn ich mich darin sehen will, nur mattblinde Bruchstücke von mir wahrnehme. Wenn ich darüber nachdenke, ist das vielleicht das genaueste Bild von mir, aber ich versuche Nachdenken zu vermeiden. Heute gelingt es mir schon weitaus besser, denn auf den heutigen Tag habe ich mehr als einen Monat warten müssen.“

aus “Falle, Unendlich” von Eeva Park©ihleo verlagsbüro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, LÄNDER literarisch, Lesungen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.