CHINA___MO YAN – der Literaturnobelpreisträger

MO YAN einer meiner absoluten Lieblingsautoren, es freut mich sehr, dass er den Nobelpreis erhalten hat!

 

In meiner Lesung stelle ich verschiedene Romane vor. Ich habe eine 35 minütige Fassung der ersten 250 Seiten aus „DIE SCHNAPSSTADT“ erstellt, die ich letzthin auch im Rahmen der Aktuellen Stunde, gemeinsam organisiert vom Asien-Afrika-Institut und dem Konfuzius-Institut, in der Hamburger Universität gelesen habe.
Ich lese aus „DIE KNOBLAUCHREVOLTE“ und eine gekürzte Fassung seiner Kurzgeschichte „DER JUNGFERNFLUG„. Außerdem das 7. Kapitel aus dem ersten Buch aus „DER ÜBERDRUSS“, das mir Mo Yan damals dank der Vermittlung der Übersetzerin Martina Hasses schon vor der Veröffentlichung als sein Lieblingskapitel zum Vorlesen überliess und natürlich aus „FRÖSCHE„.

In Mo YANs Roman „Die Schnapsstadt“ von 2002 beschreibt er einen Ermittler, der auf dem Land dem Gerücht nachgehen soll, dort würden Kleinkinder als Delikatesse in einem geheimen Restaurant serviert. Katharina Schütz hat aus den ersten 250 Seiten eine halbstündige Fassung erstellt.

„… Ding Gou’er schlang seine langen Arme um die Taille der Lastwangefahrerin und presste seine erfahrenen Lippen auf die ihren. Sie drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, um dem Kuss zu entgehen, aber er konterte ihre Bewegungen geschickt. Noch mitten im Kampf saugte er ihre üppigen Lippen in seinen Mund. Sie stieß halb verständliche Flüche aus: Verdammt noch mal! …. Die Erfahrung sagte ihm, daß der Widerstand nicht mehr lange währen würde, daß ihr Gesicht bald rot und feucht werden würde, daß ihr Atem schwer gehen würde, daß ihr Bauch Feuer fangen würde … Frauen sind nun einmal so. Was aber wirklich geschah, bewies ihm schlagartig, daß man aus einer allgemeinen Regel nicht immer auf den Einzelfall schließen darf…“
aus Schnapsstadt von Mo Yan ©
Unionsverlag

 

„…….. Am Tag nach der Schlägerei ging Gao Ma zur Gemeindeverwaltung. Der Zivilassistent hatte sich bereits einen Rausch angetrunken. Er saß auf einem kaputten Sofa und schlürfte Tee. Als Gap Ma eintrat, starrte er ihn, ohne seinen Gruß zu erwidern, aus trüben Augen an. „Assistent Yang, Fang Yünqiu verstößt gegen das Ehegesetz. Er will seine Tochter zwingen, Liu Shengli zu heiraten. Weil Jinjü nicht einverstanden war, hat er sie mit seiner Pfeife am Kopf verletzt.“ Der Zivilassistent lächelte  kalt: „Gao Ma, was hast du mit Jinjü zu schaffen?“
Gao Ma zögerte einen Augenblick und sagte dann: „Sie ist meine zukünftige Frau“.
Soviel ich weiß“, erwiderte der Zivilassistent, „ist Jinjü die zukünftige Frau von Liu Shengli.“
„Nur gezwungenermaßen. Jinjü ist damit nicht einverstanden.“
„Du hast mit der Sache nichts zu tun“, sagte der Zivilassistent, „Wenn Jinjü kommt und Klage erhebt, dann kümmere ich mich darum.“
„Ihr Vater hat sie im Haus eingeschlossen.“
„Geh, geh, geh.“ Der Zivilassistent wedelte mit der Hand, als wollte er eine Fliege verscheuchen. „Ich habe keine Zeit, mit Dir herumzuquatschen.“…………“
aus „Die Knoblauchrevolte“ von Mo Yan © Unionsverlag

 

 

„Wir kopulierten in dieser einen Nacht sechs Mal. Das grenzt, wenn man die körperliche Konstitution von Eseln bedenkt, schier ans Unmögliche. Ich sage aber die Wahrheit, der Jadekaiser selbst soll mein Zeuge sein. Es ist die volle Wahrheit, natürlich auch, weil ich kein gewöhnlicher Esel war und meine Eselin auch keine gewöhnliche Eselin. In ihrer früheren Existenz war sie als schöne Frau aus Liebeskummer in den Tod gegangen…“

aus „Der Überdruss“ von Mo Yan © Horlemann-Verlag

 

 

01 Einführung MO YAN der Überdruss DieBürdenDesEsels 7.Kapitel HORLEMANNVerlag

02 Wir kopulierten in dieser einen Nacht sechs Mal MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

03 Gerade als wir in unserem Liebesspiel in freier Natur MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

04 Wimmernd ließ ich den Kopf hängen MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

05 Die mutige Yingchun nahm ein Büschel frisches Gras MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

06 Einer stand nicht weit entfernt flussabwärts am Ufer MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

07 Jetzt kamen die Männer die bei den Tamariskenbüschen MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

08 Auch wenn eure Esel voller offener Wunden MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

09 Ich konnte ein solches Geschwafel nicht länger erdulden. MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

10 Abspann MO YAN der Überdruss Katharina Schütz liest HORLEMANN Verlag

Ich danke dem HORLEMANN Verlag für die freundliche Genehmigung der Veröffentlichung dieser Tonaufnahme!

 

 

 
mit freundlicher Genehmigung der KREISZEITUNG Böblinger Bote

mit freundlicher Genehmigung der KREISZEITUNG Böblinger Bote

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